Freitag, 13. März 2015

Bahn scheitert neben Umsatzziel auch an Frauen-Quote

Berlin (Reuters) – Die Deutsche Bahn kassiert nicht nur ihre Geschäftsziele für 2015, sie scheitert auch mit der geplanten Frauen-Quote im Konzern.
- von Markus Wacket
Die für dieses Jahr angepeilte Zahl weiblicher Führungskräfte sowie der allgemeine Frauen-Anteil würden erst 2020 und damit fünf Jahre später erreicht, bestätigte der Staatskonzern am Donnerstag entsprechende Reuters-Informationen aus Konzerndokumenten. Eigentlich sollte schon 2015 jede fünfte Führungskraft und jeder vierte Beschäftigte weiblich sein. Ende 2014 waren es Konzernunterlagen zufolge jedoch bei den Führungskräften nur 17,5 Prozent. In den Papieren wurde dies folgerichtig als klares Verfehlen der Vorgaben eingestuft. Daraufhin beschloss die Bahn einen neuen Wert für 2014 – und legte ihn auf 17,4 Prozent fest. Mit diesem Kniff gilt die Zielmarke 2014 sogar als übertroffen.
Auch der Anteil von Mitarbeiterinnen insgesamt lag vergangenes Jahr noch weit von den angepeilten 25 Prozent entfernt. Auch dieses Ziel soll nun erst 2020 geschafft werden. Eine Bahn-Sprecherin sagte, unter den Eisenbahnen sei man in Europa dennoch beim Frauenanteil Spitzenreiter, wenn es auch nicht so schnell vorangehe, wie man es sich wünsche. Die Bahn bewege sich in einer stark technikorientierten Branche mit vielen Männerberufen.
BUND HAT GERADE FRAUEN-QUOTE BESCHLOSSEN
Das Scheitern bei der internen Frauenquote beim bundeseigenen Konzern fällt mit dem Bundestagsbeschluss zur gesetzlichen Frauenquote für die Führungsetagen großer Unternehmen zusammen. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte dies als “historischen Schritt für die Gleichberechtigung” bezeichnet. Von 2016 an müssen demnach große, börsennotierte Unternehmen einen Frauenanteil von 30 Prozent im Aufsichtsrat haben. Dort hat der Bund inzwischen durch die Berufung weiblicher Aufsichtsräte dafür gesorgt, dass auch der Staatskonzern dies erfüllen wird.
Die Bahn hatte bereits einräumen müssen, dass sie ihre mittelfristigen Geschäftsziele ihrer “Strategie 2020″ nicht erreichen wird. Konzernunterlagen zufolge hat sie zudem nicht nur ihre Vorgaben für 2014 bei Gewinn und Umsatz verfehlt. Auch die Geschäftszahlen für 2015 wurden demnach korrigiert: So soll der Umsatz nur noch 42,5 Milliarden Euro statt der ursprünglich vorgesehenen knapp 44 Milliarden Euro betragen.

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