Montag, 5. Mai 2014

Gleichstellungsbeauftragte klagt gegen Familienministerium

Manuela Schwesig präsentiert ihr Ministerium gerne als Vorbild bei der Umsetzung der Frauenquote. Doch jetzt zieht die Gleichstellungsbeauftragte der Familienministerin vor Gericht. Sie habe kaum Einfluss bei der Vergabe von Spitzenpositionen, so der Vorwurf.
Es gibt kaum eine Rede von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), in der sie nicht für Chancengleichheit wirbt und mehr Frauen in Führungspositionen fordert. Ihr Haus sei hier besonders gut aufgestellt, sagte Schwesig neulich. Im Familienministerium säßen mit 51,6Prozent deutlich mehr Frauen in Leitungspositionen als in anderen Ministerien. Ein Haus also, das Vorbild ist in Sachen Quote? Keineswegs, findet ausgerechnet die Gleichstellungsbeauftragte des Familienministeriums Kristin Rose-Möhring. Sie gehört seit Jahren zu den Expertinnen auf diesem Feld, betreibt einen Blog zum Thema Gleichstellung - und hat ihre eigene Behörde nun vor dem Verwaltungsgericht Berlin verklagt.
In der Sache geht es um die Besetzung von drei Spitzenpositionen im Familienministerium: die des Pressesprechers und Abteilungsleiters Christoph Steegmans im Jahr 2011, die des Beauftragten für Kindesmissbrauch Johannes-Wilhelm Rörig ebenfalls 2011 und die des Staatssekretärs Lutz Stroppe 2012. In allen drei Fällen sei sie entweder gar nicht einbezogen worden oder erst, als der jeweilige Posten ohnehin schon an einen Mann vergeben war, so die Gleichstellungsbeauftragte. Sie wolle nun "festgestellt wissen", so das Verwaltungsgericht, dass sie "keine Möglichkeit der Einflussnahme mehr gehabt" habe.

Zwei von drei Staatssekretären seien weiblich

In der Sache ist ein solcher Ablauf nicht ungewöhnlich. Auch Ministerin Schwesig kritisiert oft, dass bei der Postenvergabe durch die Bundesregierung die Gleichstellungsbeauftragte zu spät gehört wird. Dann sei kaum noch etwas zu bewegen.
Eine Sprecherin des Familienministeriums wies dies am Freitag zurück. "Die Verhältnisse haben sich geändert", sagte sie. "Das Ministerium bezieht die Gleichstellungsbeauftragte bei ihrer Personalentscheidungen ein." Zwei von drei Staatssekretären seien weiblich, demnächst auch drei von fünf Abteilungsleitern. Mehr als die Hälfte der Referatsleiter seien Frauen. Am 8. Mai wird der Fall in Berlin verhandelt.In den drei beklagten Personalentscheidungen immerhin kann Schwesig sich darauf berufen, dass sie von ihrer Vorgängerin Kristina Schröder (CDU) getroffen wurden. Schwesigs Gleichstellungsbeauftragte Rose-Möhring allerdings machte geltend, so das Verwaltungsgericht, dass sich an der Praxis auch nach dem Wechsel an der Ministeriumsspitze "nichts geändert" habe.
Von Constanze von Bullion, BerlinQuelle: sueddeutsche.de

Bosch-Personalchef: Mehr Frauenförderung in Technik-Fächern

Stuttgart (dpa) - Boschs Personalchef Christoph Kübel möchte mehr Förderung von der Politik, damit Frauen Ausbildungen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern wählen.
«Ich wünsche mir, dass diese MINT-Fächer ganz besonders unterstützt werden», sagte Kübel der Nachrichtenagentur dpa. MINT steht für die Fachrichtungen Mathematik, Information, Naturwissenschaft und Technik. «Ich wünsche mir, dass die Politik Frauen motiviert, dass sie in die entsprechenden Fächer gehen.»

Der Technikkonzern, zweitgrößter Automobilzulieferer weltweit, rekrutiert 80 Prozent seiner Berufsanfänger aus diesen Fächern. Das bringt Probleme: «Wir als Unternehmen, das in einem technischen Bereich unterwegs ist, haben es natürlich deutlich schwerer als Unternehmen in einem anderen Bereich», sagte Kübel. Bosch habe sich zum Ziel gesetzt, unter seinen Rekruten aus bestimmten Fachrichtungen jeweils einen 20 Prozent höheren Frauenanteil zu haben als im jeweiligen Studienabschluss. Bei Elektrotechnik liege der Frauenanteil beispielsweise bei unter zehn Prozent, dort wolle Bosch zwölf Prozent erzielen, erläuterte Kübel. «Das haben wir im vergangenen Jahr in fast allen Studienbereichen erreicht.»

Frauenministerin Manuela Schwesig und Justizminister Heiko Maas (beide SPD) haben sich zum Ziel gesetzt, ab 2015 für die Aufsichtsräte, Vorstände und die oberste Managementebene mitbestimmungspflichtigen oder börsennotierten Unternehmen verbindliche Zielvorgaben zur Frauenförderung zu machen. Für Bosch gelten diese Vorgaben nach den Worten von Kübel zwar nicht.

Trotzdem hat sich Bosch zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil auf den Führungsebenen bis 2020 auf 20 Prozent zu steigern. Aktuell liege er bei 12,2 Prozent, im gesamten Unternehmen beträgt er 24 Prozent. Dabei sitzen in der Geschäftsführung um Bosch-Chef Volkmar Denner nur Männer, im Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH sind gerade vier von 20 Mitgliedern weiblich.

Quoten hält Kübel aber für den falschen Weg: «Für uns ist ein Weg mit vielen Einzelmaßnahmen nachhaltig», sagte der Personalchef. Dazu gehörten persönliche Beratung genauso wie eine Arbeitskultur, die sich durch flexible Arbeitszeiten auszeichne, die mit Familienplanung vereinbar sei. Wichtig sei auch eine entsprechende Kommunikationskultur im Unternehmen, die Vielfalt fördert.
«Wir haben selber sehr gute Erfahrung mit diesen vielfältig besetzten Teams», sagte Kübel. Teams, die mit Frauen und Männern sowie mit jungen und älteren Mitarbeitern besetzt sind, seien deutlich erfolgreicher, so die Erfahrung bei Bosch. So sei der handliche Akkuschrauber Ixo, ein Verkaufsschlager der Werkzeugsparte, von einem internationalen Team unter starker Beteiligung einer Frau entstanden. Sie habe maßgeblich dazu beigetragen, dass der Akkuschrauber möglichst klein ist.

Bis allerdings eine Frau in der Geschäftsführung sitzt, dürfte es noch etwas dauern. «Ich sehe ein deutliches Potenzial, das wir innerhalb des Unternehmens haben, das sich in die oberen Führungsetagen weiter entwickelt», sagte Kübel. Kurzfristig wird das jedoch nichts ändern: «Da wird mit Sicherheit mittel- bis langfristig eine Dame dabei sein, die dann auch eine Geschäftsführerin wird.»

Quelle: dpa-infocom GmbH

Samstag, 3. Mai 2014

Diskretion Ehrensache: So schützen Sie sich in Job-Netzwerken

Auf das Angebot von Nicole Bernthaler hat die Branche offensichtlich gewartet. Gemeinsam mit ihrem Partner Christoph Bücheler hat sie Exxecta gegründet, eine spezielle Recruiting-Plattform für weibliche Spitzenführungskräfte, die in diesen Tagen ans Netz geht und besonderen Wert auf Verschwiegenheit legt. Bereits in der Pre-Launch-Phase ließen sich über 1000 Führungspersönlichkeiten eintragen, die den internen Zugangskriterien der Exxecta-Gründer entsprechen. Dazu zählen unter anderem mindestens fünf Jahre Berufserfahrung und eine Position auf erster, maximal zweiter Führungsebene.
Das Online-Portal berücksichtigt insbesondere den bei Top-Managerinnen ausgeprägten Wunsch nach Diskretion.Weibliche Führungskräfte haben die Chance, ihren Marktwert zu testen, ohne dabei ihre Identität preisgeben zu müssen. Personalentscheider und Executive Searcher erhalten Zugang zu einer Quelle evaluierter weiblicher Führungseliten aller Branchen im europäischen Raum.
Wie Sie sich in Karriere-Netzwerken diskret verhalten und nicht zu viel von sich offenbaren, hat Bernthaler in der aktuellen W&V zusammengefasst.
Tipps zur Selbstdarstellung  in Karriereportalen:
- Anonymität wahren: Vermeiden Sie branchenspezifische oder firmeninterne Bezeichnungen in Ihrem Titel, auch wenn er so auf der Visitenkarte stehen mag. Oft kann hierüber noch vor dem Zugriff auf die vollständigen Daten eine Identität im Internet recherchiert werden.
Hinweis: Die meisten Anbieter allerdings erlauben Ihren zahlenden Kunden den direkten Zugriff auf alle angegebenen Daten. Insofern macht das Einstellen des Profils nur dann Sinn, wenn Sie (auch Ihrem aktuellen Arbeitgeber!) "Wechselwilligkeit" signalisieren möchten.
- Jede Führungsposition nennen: Zwar gleichen nicht alle Anbieter auch ältere Karriereschritte ab, doch sollten Sie darauf achten, auch vorherige Positionen anzugeben. Dann sind Sie auch aufgrund dieser Tätigkeiten bei entsprechenden Suchanfragen auffindbar. Karrierestationen im selben Unternehmen sollten nicht in einer Position zusammengefasst werden.
Hinweis: Dieser Tipp gilt selbstverständlich nur, wenn die Möglichkeit gegeben ist, nicht alle Details Ihres Profils der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Dezidierte Angaben bei Anbietern, die dem Leser alle Details zeigen, sollten Sie natürlich vermeiden – es sei denn, Sie sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Job.
- Mehr ist mehr!  Nutzen Sie auch solche Felder, die Sie optional angeben können – je mehr ein Searcher über Sie aus Ihrem Profil erfährt, desto besser kann er einschätzen, ob Sie zu der Vakanz und dem Unternehmen passen. Dies steigert die Effizienz im Recruiting-Prozess für beide Seiten erheblich. Hinweis: Hier gilt dasselbe wie im Punkt zuvor.
- Lücken im CV sind okay – wenn sie plausibel sind: Eine Auszeit zwischen zwei Positionen? Kinder angegeben, aber keine Elternzeit? Damit Ihr Lebenslauf schlüssig ist, nutzen Sie Angaben wie Sabbatical, Elternzeit oder auch Phasen, in denen Sie selbstständig als Beraterin oder Freelancerin gearbeitet haben, statt zeitliche Lücken nicht zu erklären.
"In meiner Branche bin ich als einzige Frau sofort identifizierbar": Sollten Sie in einer kleinen, überschaubaren Branche Karriere gemacht haben, nennen Sie lediglich allgemeinere Tätigkeiten, respektive Branchen (also z.B. Finanzen, Automobil anstelle von Ltg. Controlling, Automobilzulieferindustrie) – so können Sie selbst Ihre Identität schützen.
Was Ihnen Exxecta im Vergleich zu anderen Karriere-Portalen bietet, lesen Sie in der W&V 18/2014. Außerdem bieten wir W&V-Lesern einen exklusiven Schnupper-Zugang.

KARRIERE |  | von Judith Stephan

Quelle:www.lead-digital.de


EXXECTA – die neue Recruiting-Plattform für weibliche Top-Manager.

Autor: Hans Ulrich Würth von www.text-personalmarketing . Nach wie vor gibt es zu wenig Frauen in Spitzenpositionen. Die Gründe dafür sind vielfältig und bekannt. Unter anderem vermarkten Frauen ihre Leistung meist weniger offensiv  als Männer. Unabhängig von der politisch-gesellschaftlichen Debatte um Qoten will die von Nicole Bernthaler und Christoph Bücheler gegründete Recruiting-Plattform mehr weibliche Spitzenkräfte in Top-Positionen bringen.
Exklusivität und Hochwertigkeit stehen im Vordergrund.
Top-Managerinnen werden ausschließlich auf persönliche Einladung und nach einer sorgfältigen Evaluierung ihres Karrierepfades in den Executive-Pool aufgenommen, wobei für eine Aufnahme mindestens fünf Jahre in einer gehobenen Führungsposition mit entsprechender Budget- und Personalverantwortung vorausgesetzt werden. Dies garantiert Personalunternehmen- und beratern eine Auswahl an hochkarätigen potenziellen Kandidatinnen.
Der ausgeprägte Wunsch weiblicher Spitzenkräfte nach Diskretion wird besonders berücksichtigt.
Das sichtbare Exxecta-Profil lässt keine Rückschlüsse auf Identitäten zu. Alle darauf hinweisenden Informationen bleiben anonym, bis die potenzielle Kandidatin individuell entschieden hat, wem sie ihre vollständigen Profilinformationen  freigibt. Nur evaluierte Personalentscheider und Headhunter erhalten Zugang zu dieser Recruiting-Plattform. Geboten wird eine differenzierte Matchingtechnologie, die eine hoch spezialisierte Vorschlagsliste bei verkürzter Recherchezeit generiert.
In der Anfangsphase stellen Frauen auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene die größte Gruppe der der registrierten Profile, gefolgt von Abteilungs- und Bereichsleiterinnen.
Linkempfehlung:





Freitag, 2. Mai 2014

Gewerkschaft NGG verlangt Ausweitung der Frauenquote

NGG-Chefin Michaela Rosenberger fordert eine Ausweitung der gesetzlichen Frauenquote. "Die Pläne der Koalition reichen nicht aus. Auch in mittleren Führungsfunktionen brauchen wir eine Quote", sagte Rosenberger. "Wir brauchen ein Gesetz, das vorsieht, dass alle Führungspositionen in allen Unternehmen mit zunächst 30 Prozent Frauen zu besetzen sind." Es sei für Frauen nach wie vor schwierig, an bestimmte Aufgaben heranzukommen. "Wir können es uns nicht leisten, dass diese gut ausgebildete Frauengeneration frustriert der Arbeitswelt fernbleibt, weil es keine Aufstiegschancen gibt."