Montag, 16. Februar 2015

Steigender Frauenanteil am Arbeitsmarkt sorgt für Wachstum - ILO-Studie

Geschlechtergleichheit im Schneckentempo: Die Anzahl der Frauen in mittleren und gehobenen Managementpositionen hat sich in den letzten 20 Jahren zwar erhöht, dennoch sind Frauen in Managementpositionen unterrepräsentiert – eine wenig überraschende Aussage, die in der neuen Studie „Women in Business and Management: Gaining Momentum“ von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu finden ist.

 ILO Studie
Interessant ist aber der Blick über den Tellerrand in andere Länder und vor allem die Aussage von Deborah France- Massin, Direktorin der ILO-Abteilung für Unternehmensaktivitäten: „Unsere Forschung beweist, dass der steigende Anteil von Frauen im Arbeitsmarkt der stärkste Antrieb für weltweites Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ist“.

Zahlreiche Studien zeigten ebenfalls den positiven Zusammenhang von Frauenbeteiligung in Top-Entscheidungsteams und Geschäftserfolg. Aber es sei noch einen langer Weg bis zur Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz, besonders wenn man die Top-Managementpositionen betrachte. Nur knapp 5 % des globalen Führungspersonals der weltgrößten Unternehmen sind Frauen. Und: Je größer das Unternehmen, umso weniger wahrscheinlich ist es, dass in der obersten Führungsriege eine Frau zu finden ist.

Blick über den Tellerrand – wie sieht’s in anderen Ländern aus?

Eine weltweite Umfrage, die in der Studie zitiert wird, zeigt, dass in Norwegen die weltweit höchste Zahl von Unternehmen (13,3 %) zu finden ist, in der eine Frau den Vorstandsposten besetzt, gefolgt von der Türkei mit 11,1 %.

„Es ist für Frauen entscheidend, in strategisch wichtige Managementpositionen zu gelangen, die einen Pool von potentiellen Kandidatinnen für Topjobs als Geschäftsführerin oder Führungspersonal für die Unternehmensspitze bereitstellen“, so France-Massin. „Dennoch existieren immer noch ‚gläserne Wände‘, weil sich Frauen auf bestimmten Managementbereiche wie Personalentwicklung, Kommunikation und Verwaltung konzentrieren“.

Mehr Frauen für die nationale Entwicklung

Nach der Studie hat sich in 80 von 108 Ländern, für die Daten zu Verfügung standen, der Anteil von Managerinnen in den vergangenen 20 Jahren erhöht. Frauen sind aber häufiger in kleinen oder mittleren Unternehmen (KMU) zu finden, führen oder besitzen heute immerhin 30 % aller Geschäftsbetriebe. Mehr Frauen im Geschäftsleben zu haben sei nicht nur entscheidend für Wachstum und Geschlechtergleichheit, sondern auch für die nationale Entwicklung, so der Bericht.

Deutschland auf Platz 55

Laut dem Bericht hat Jamaica den höchsten Anteil von Managerinnen, mit 59,3 %; im Jemen hingegen ist der Anteil mit 2,1 % am geringsten. Die USA liegen auf Platz 15 auf der Liste von 158 Ländern mit 42,7 % weiblichen Managern, Großbritannien liegt auf dem 41. Platz und die Russische Föderation mit 39,1 % auf dem 25. Platz. Deutschland erreicht mit 31,1 % nur den 55. Rang. Auf Platz 26 liegt Ghana mit 39 %, gefolgt von Botswana auf dem 28. Rang (38,6 %). In Asien belegen die Philippinen mit 47,6 % Platz vier. Die Mongolei erreicht mit 41,9 % den 17. Rang.

„Wenn wir nichts unternehmen, brauchen wir 100 bis 200 Jahre, um Gleichheit im Topmanagement zu erreichen. Es ist Zeit, die gläserne Decke zu zerschlagen, um umstrittene verpflichtende Quoten zu vermeiden, die nicht immer notwendig oder effektiv sind. Frauen in Top-Positionen sind einfach gut fürs Geschäft“, so France-Massin.



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