Donnerstag, 8. Oktober 2015

Es gibt keinen Talentemangel: Unternehmer sind nur nicht fähig, die guten Mitarbeiter zu finden

Es gibt genug exzellente Talente. Sie schauen nur manchmal anders aus als in der Klischeevorstellung der Personaler und Unternehmer.”
Bei der Mitarbeiterauswahl setzen viele Unternehmen immer noch auf das klassische Vorstellungsgespräch. Dabei sind die Rollen klar verteilt, und beide Seiten kennen die üblichen Fragenkataloge. Doch dieses „Laientheater” führt selten zu exzellenten Ergebnissen.
Erstens liefern standardisierte Vorstellungsgespräche nur ein verzerrtes Bild vom Bewerber. Und zweitens neigen wir oft dazu, Menschen einzustellen, die uns selbst möglichst ähnlich sind.
So castet man Klone, anstatt Perlen zu finden. Und: Wenn alle Unternehmen die gleichen Kriterien anlegen, ist es klar, dass es schwer wird, engagierte und gute Mitarbeiter zu finden.
Wie glücklich sind Sie auf einer Skala von eins bis zehn?
Wie könnte die Alternative aussehen? Es ist viel spannender im Vorstellungsgespräch die Haltung und die Leidenschaft des Bewerbers auf die Probe zu stellen. Der US-amerikanische Online-Versender Zappos zum Beispiel fragte seine Bewerber: „Wie glücklich sind Sie auf einer Skala von eins bis zehn?”
Hintergrund dieser Frage ist die Erkenntnis, dass glückliche Menschen bessere Lösungen auch für Probleme im Beruf finden.
Zweitens bietet Zappos allen neuen Mitarbeitern an, das Unternehmen nach einer Woche wieder zu verlassen und dabei 2.000 Dollar mitzunehmen – oder zu bleiben. Mutig! Die Folge: Es bleiben nur die Mitarbeiter, die auch wirklich langfristig für das Unternehmen arbeiten wollen.
Autisten und Blinde gesucht
Neben der Haltung spielt für jeden Beruf das Talent eine Rolle. Eine Qualität, die ein weichgespülter Lebenslauf nicht zwingend abbildet. Und ein Punkt, über den wir uns bei der Definition einer Stelle oft viel zu wenig Gedanken machen.
So sucht das Softwareunternehmen SAP gezielt nach begabten Autisten für spezielle Programmierarbeiten, die eine hohe Konzentration erfordern. Und das Vorsorge-Projekt „discovering hands” setzt den überlegenen Tastsinn blinder und sehbehinderter Frauen im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung ein.
Im Service sind Einfühlungsvermögen und Kreativität viel wichtiger als eine Eins in Altgriechisch. Unternehmen, die so denken, haben bei der Mitarbeitersuche einen großen Vorteil.
Charakter einstellen, Fähigkeiten trainieren
Formale Qualifikationen wie Business-Englisch oder Computerkenntnisse lassen sich nachschulen – Leidenschaft für die Aufgabe und echte Talente aber nicht. Das zeigt auch die Erfahrung von Carsten K. Rath, der schon Grand-Hotels auf der ganzen Welt geleitet hat.
Deshalb hat er den Grundsatz „Hire charakter. Train Skill!”
“Die Huffington Post”
Auszug aus dem Artikel von Sabine Hübner und Carsten K. Rath

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